In Mailand wurde 1949 ein Prosawerk – Il povero della città – Der Stadtarme – herausgegeben und folgten 1950 Uebersetzungen von Gongora bis Mallarmé. Die Kürze der dichterischen Formel enthält die Frage nach dem ,Warum‘ der Dunkelheit, der Ausweglosigkeit. Für immer seh’ ich dich wieder. Diese Antithese ist Ungarettis bedingungsloses, unverzagtes Ja zu allem Lebendigen, Werdenden. 1 decade ago. Ungaretti schreibt: Meine Dichtung nahm die Landschaften nicht mehr wahr, beschäftigte sich statt dessen voller Angst und Unruhe, voller Schrecken mit dem Schicksal des Menschen. „Aus andern Sintfluten höre ich eine Taube“ („Kronos’ Ende“) – dieser ins Schweigen gestellte, auf die ,page blanche‘ geschriebene Vers erinnert noch einmal an die Gedichte der Allegria, deren Schreie, deren Kurzverse aus der biographischen Situation herzuleiten sind und die, will man Ungarettis Erklärungen folgen, die traditionellen italienischen Verse enthielten: zerbrochen, zerstückelt, von der alten Kantilene gelöst, aber doch gegenwärtig und mächtig in einer neuen Musik. Dies ist meine Sehnsucht die in jedem Fluß mir leuchtet nun da es Nacht ist da mir mein Leben erscheint eine Blütenkrone aus Finsternissen. M'illumino D'immenso Italian Adventure Time Main Menu. Im zentralen Werk, der Terra Promessa, beruft sich Ungaretti auf Petrarca, die Legende des Gedichtes geht zurück auf die Landsuche des Aeneas, hier und in den letzten großen Zyklen, im „Taccuino del Vecchio“ und im „Dialogo“, steht ein Begriff im Vordergrund, der auf Leopardi verweist, die „Erinnerung“, „memoria“. Ägypten, Frankreich, Italien – der Dichter ist überall zuhause und nirgends, heimisch ist er nur im Wort, das das Schweigen zerreißt, in einer Dichtung, die mit dem Leben gleichgesetzt wird: COMMIATO Gentile Ettore Serra poesia è il mondo l’umanità la propria vita fioriti dalla parola la limpida meraviglia di un delirante fermento, Quando trovo in questo mio silenzio una parola scavata è nella mia vita come un abisso, ABSCHIED Verehrter Ettore Serra Dichtung ist die Welt die Menschheit das eigene Leben erblüht aus dem Wort glasklares Staunen aus fiebriger Gärung, Finde ich in meinem Schweigen ein Wort gräbt es sich ein in mein Leben wie ein Abgrund. Und wenn auch jetzt noch abenteuer-glühend, und da von Angst zu Lust die Augenblicke kehrten, Ithakas flüchtige Mauern ich übersteige, weiß ich, in letzter Wandlung hin zum Morgenrot, weiß, daß der Faden aller menschlichen Verflechtung in dieser Stunde abzureißen scheint. Der Zyklus erscheint zusammen mit zwei Gedichten für den toten Bruder, „Alles ging mir verloren“, und einer Reihe von Versen, die das besetzte Rom („Roma occupata“) zum Thema haben, als Band mit dem Titel Il Dolore. Eingeschlossen in lauter Sterblichkeit (Auch der gestirnte Himmel wird enden) Warum verlange ich nach Gott? Viel später erst wird das Gesamtwerk Ungarettis unter dem Titel Vita d’un uomo herausgegeben, doch haben wir mit dem Sentimento del Tempo die zweite Jahreszeit in diesem Menschenleben erreicht, den Sommer, die Reifezeit, die Auseinandersetzung mit der Religion und auch die Feier der Liebe, der Sinne. Dem Florentiner war Beatrice in einem blutigroten Kleid im Traum erschienen, in der Vita nuova Dantes reicht Amor das Herz des Dichters der Frau zur Speise, ein Thema, das in Ungarettis Wolfshungerstunde wiederzufinden ist: Frucht so vieler Tränen, dieses Herz, reiß es dir raus, iß es auf, sättige dich. „Poesie“, so der Dichter, „entsteht in dem Augenblick, da wir den Dingen, die uns am meisten am Herzen liegen…, Ausdruck geben. Ungaretti übernimmt die Pariser Korrespondenz des Popolo d’Italia. Da sempre gran parte dei testi delle canzoni si sono rifatti a stereotipi ben preconfezionati e molti anche molto gradevoli. Die Gedichte des Bandes La terra promessa (1950), an dem der Dichter dreizehn Jahre arbeitete, suchen und finden das „verheißene Land“ im versunkenen Land, in der unvergänglichen Vergangenheit, dem Mythos. Mit diesen Versen Giuseppe Ungarettis, 1918 geschrieben und im ersten Band der Vita d’un uomo, L’Allegria, veröffentlicht, stehen wir schon mitten in der biographischen und dichterischen Erfahrung, mitten in einem Werk, das sich über fast sechs Jahrzehnte erstreckt und einen nicht mehr bestrittenen oder zu bestreitenden Rang in der modernen Lyrik einnimmt. In den folgenden Jahren (1945–1952) erscheinen schnell hintereinander die bisher gesondert veröffentlichten Gedichtzyklen, gesammelt unter den Haupttiteln Allegria, Sentimento del Tempo, Il Dolore, La Terra Promessa und die Übersetzungen von Shakespeare, Góngora, Mallarmé und Racine. A leading representative of the experimental trend known as Ermetismo (" Hermeticism "), he was one of the most prominent contributors to 20th century Italian literature. Unter dem Titel Ragioni d’una poesia (Gründe für eine Dichtung) erscheint, zunächst in französischer Ausgabe, später in der Gesamtausgabe der Lyrik Ungarettis (bei Mondadori), eine Reihe von dichtungstheoretischen Überlegungen, die im Verlauf vieler Jahrzehnte geschrieben und z.T. Er heiratet Jeanne Dupoix. Evento culturale a cura di Carmela Iacono per "Teatro d'Arte Web" - musica e creazione video di Francesco Paolo Dellaquila - Dall’ampia ansia dell’alba Svelata alberatura. Die Landschaften der Kindheit, Afrika und der nahe Osten, sind im Bild, über dem Wüstensand erhebt sich der Sinai, ein Zielpunkt für die kurze Lebensreise, die durch die Wüste führt: IL TACCUINO DEL VECCHIO 5 Si percorre il deserto con residui Di qualche immagine di prima in mente, Della Terra Promessa Nient’altro un vivo sa. Meinen Namen, E-Mail und Website in diesem Browser speichern, bis ich wieder kommentiere. Entered by: Sarah Ponting: 11:22 Jul 10, 2002: Italian to English translations [PRO] Art/Literary / Ungaretti; Italian term or phrase: Ungaretti: Hello, Italian/English colleagues. „Niemand, Mutter, hat je soviel gelitten…“, Und mit schon erloschenem Gesicht, aber noch lebendigen Augen sah er vom Kissen zum Fenster, und Spatzen füllten das Zimmer, suchten Krumen, die der Vater gestreut, um sein Kind abzulenken…. Das Spätwerk Ungarettis, Il taccuino del vecchio („Die Notizen des Alten“), Dialogo („Dialog“), Apocaissi („Apokalypse“) und Croazia segreta („Geheimnisvolles Kroatien“) knüpft an die frühen Gedichte und an Il dolore an. Der Autor hat keinen anderen Ehrgeiz und glaubt auch, daß die großen Dichter keinen anderen haben, als eine eigene schöne Biographie zu hinterlassen. Tom. Die Rhetorik hat vor der Realität kapituliert, die Metapher ihre Macht verloren. Giuseppe Ungaretti, am 10. Wieder gelingen ihm sprachliche Kondensate als Ergebnisse von Denkbemühungen, in denen der Gegenstand seine reinste, dichteste Form annimmt. Denn poesia pura, reine Dichtung, versteht er nicht nur, wie die Franzosen, im ästhetischen, sondern gleicherweise im ethischen Sinne. Er leidet, klagt und klagt an, spricht von sich als dem l’uomo di penna, dem Schmerzensmann, und dennoch: Die Morgen-, nicht die Abendröte beleuchtet sein Gedicht. Daraus erwächst sein poetisches Credo: Das höchste Streben der Poesie ist, in der Sprache die Welt in ihrer ursprünglichen und glückstrahlenden Reinheit neu zu schaffen. M'illumino d'immenso. Die Realität liefert dem Dichter die Symbole, die Natur, so schreibt Ungaretti in seinen amerikanischen Vorlesungen, ist der reale Ausgangspunkt für die Reise in den Mythos. Qui c’è il ponte oltre il quale il mondo cambia e si è spinti ad andarci oltre perché ci si sente nel bel mezzo del nulla. Schon in Brasilien aber hatte Ungaretti die Arbeit an der Terra Promessa begonnen, in Fortführung der großen Themen der früheren Bände, doch mußten „le ricerche di pura poesia“, also die Arbeiten an der reinen, geistigen Poesie, den Nöten und Sorgen der Kriegsjahre weichen. Hier schreibt er: Dieses Buch ist ein Tagebuch. Ungaretti wurde als Anführer der ,hermetischen Schule‘ als ein ,dunkler‘ Dichter verdammt, wenngleich eben dieses dunkle Dichten in Italien nun seinerseits eine eigene Geschichte hat, die bis zu Horaz zurückreicht, sein Werk wurde von der Kritik Benedetto Croces und seiner Schüler der ,non-poesia‘ zugerechnet, weil seine Verse nur Intellekt, aber keine Inspiration spüren ließen. Der „Girovago“ – „Landstreicher“ – der Allegria ist in diesen Jahren erneut auf Reisen, er fliegt mit Freunden nach Japan und erlebt die ersten Satellitenflüge. Erbarmen heischt auch das Meer, das Meer. So entsteht ein Gedicht wie „Die Insel“: A una proda ove sera era perenne Di anziane selve assorte, scese, E s’inoltrò E lo richiamò rumore di penne Ch’erasi sciolto dallo stridulo Batticuore dell’acqua torrida, E una larva (languiva E rifioriva) vide; Ritornato a salire vide Ch’era una ninfa e dormiva Ritta abbracciata a un olmo. In den besten Stunden großer Dichter erreichen die Worte manchmal jene vollkommene Schönheit, in der sich die göttliche Idee der Schöpfung spiegelt. Als er 1915 zum Kriegsdienst gerufen wird, betritt er ein in doppelter Hinsicht unbekanntes Land: unvertraut ist ihm nicht nur der Karst bei Triest, auch die Idee, ein Vaterland verteidigen zu sollen, muß ihm, dem Kosmopoliten, fremd sein. Wie immer bei Ungaretti, und dieses Faktum kann nicht genug unterstrichen werden, ist biographisches Erleben im Zusammenhang mit der Entwicklung des Werkes zu sehen. Gefällt Dir diese Frage? Telegraph: Die europäische Disunion – Wird der Euro überleben? Sie umrahmt das Fenster meiner Bleibe von damals, meiner Bleibe von heute, wo ich die alten Tage verbringe. Stellt man dieses Gedicht neben die den Jet- und Satellitenflügen gewidmeten Verse, so wird man unschwer feststellen, wie der Dichter die Anregungen und Erfindungen genau verfolgt und miterlebt, wie er sich aber immer wieder aus dieser Wahrheit technischer Errungenschaften in eine andere, innere Wahrheit zurückzieht, die aus der Erinnerung lebendig wird und bleibt. Die Frage, die nur durch das Ohr der Liebsten aufgenommen und enträtselt werden kann, zielt auf das Leben des Dichters und auf die Geschichte seines Werkes hin, also auf die ganze Vita d’un uomo, der Liebesbericht ist Lebensbericht des Mannes, der bald schon selbst ein Greis, eine Erinnerung sein wird. Ho popolato di nomi il silenzio. Von ihm schreibt Ungaretti: „La mémoire et l’innocence sont les pôles indissociables de la poétique de Leopardi“, Leopardi habe den Höhepunkt seiner Kunst in jenen Gedichten erreicht, in denen er, kraft seiner Erinnerung, den Schatten der Toten neues Leben verleiht. Die Auflösung aller Materie und das poetische Werk, einzig aus der Erinnerung gesehen, wurden als Höhe- und Endpunkt von Ungarettis Schaffen verstanden. Der Autor hat keinen andern Ehrgeiz, und glaubt auch, daß die großen Dichter keinen andern hatten, als eine eigene schöne Biographie zu hinterlassen. Wir begegnen einer traditionellen Erhabenheit, einer dunklen Rhetorik, die Gedichte sind nicht frei von Posen und drapierten Metaphern. I went to a writing workshop once and maybe never again. Insomma lo ricerca del … m’illumino d’immenso. … Dio, coloro che t’implorano Non ti conoscono più che di nome? m'illumino d'immenso. Auflösen sahst du sich in meinen Augen die Masse so vieler Erinnerungen, die täglich mehr zerstörten, sahst unvermutet eine einzige Erinnerung sich bilden. M’illumino will provide inspiration, creativity, knowledge and leadership and do so with honesty and integrity. Entspiegelte Wolken bewegen das Meer, das Meer. Einmal, weil sie das Zentralthema der Terra Promessa und des Taccuino del Vecchio, also der letzten Bücher des Dichters, nämlich die Auseinandersetzung zwischen der sinnlichen Realität der Bilder und einer anderen gedachten Wirklichkeit, die aus der Erinnerung kommt und den Mythos einbezieht, vorwegnehmen, dann aber, weil Ungaretti den letzten Vers „Verlaß mich nicht, bleib, meine Qual“, rückblickend gesehen, nahezu als wörtliche Prophetie bezeichnen mußte. Ungaretti erhält verschiedene Literaturpreise und unternimmt Vortrags- und Lesereisen nach Amerika, Japan, schließlich Ägypten u.a. Das Spätwerk mit den beiden berühmten großen Zyklen „Il Taccuino del Vecchio“ und „Dialogo“ ist vollständig wiedergegeben. ... De Los Santos - Me aburro hasta yo de ver solo lo malo. Es scheint, als habe Ungaretti diese Gedichte parallel zu seinen theoretischen Überlegungen verfaßt als Beweis, „daß Metrik nicht etwas Akademisches ist, sondern gebunden an das Leben, der Wörter“, deren geschichtliche Dimension er sichtbar machen will. Alliteration, Binnenreime, reiche Reime, Assonanzen. Die Frage nach Gott, als einer Alternative zum irdischen Sein, wird nicht zum erstenmal gestellt. Von der italienischen Kritik wurde dieser Bezug eine Zeitlang geflissentlich übersehen. Sein Gedicht „Nachtwache“ beispielsweise lautet: Eine ganze lange Nacht hingestreckt neben einem niedergemetzelten Kameraden mit seinem Zähne fletschenden Mund im Licht des Vollmonds mit der Verkrampfung seiner Hände die in mein Schweigen einbrach habe ich Briefe geschrieben voll Liebe. Eine barocke, fast bukolische Schäferlandschaft taucht vor uns auf, Latium, die Landschaft um Rom, in der Ungaretti jetzt lebt, und in der mythische Gestalten genauso zuhause sind wie die Hirten: . Der Achtzigjährige dichtet: S’incomincia per cantare e si can ta per finire. Das Unsichtbare im Sichtbaren zu sehen und darzustellen ist ein altes Anliegen der Dichter. M'illumino d'immenso Einzelexemplar. Mattino . Er schreibt etwa gleichzeitig zur Entstehung der Hymnen in Gründe für eine Dichtung: Heute weiß der Dichter und er besteht darauf, daß Dichtung Zeugenschaft Gottes ist, auch wenn sie ein Fluch ist. Das Gedicht „Pietà“ zeigt uns, daß und wie der Dichter seine Gottsuche und seine Verzweiflung an Gott erlebt. Auch ein Gleichaltriger war in der Freundesgruppe, der 1988 ebenfalls ein Jahrhundert vollendet: Hans Richter. Die Suche nach dem „paese innocente“, dem unschuldigen, dem verheißenen Land, jenseits der Wüste, an deren Rand Ungaretti 1888 als Kind emigrierter lucchesischer Eltern geboren wird, bleibt im gesamten Werk beherrschend und wird immer wieder aufgenommen, gleichviel ob in den Kriegsgedichten der Allegria oder in der in Brasilien begonnenen Canzone (1950) oder in den Notizen des Alten. In sich von Trugbild zu wahrer Flamme irrend, kam er zu einer Wiese, wo der Schatten in den Augen der Mädchen sich verdichtete wie Abend am Fuß der Oliven; es ließen die Zweige einen trägen Pfeilregen tropfen, hier waren Schafe entschlummert unter der glatten Wärme, andere grasten auf der lichten Decke; die Hände des Hirten waren ein Glas, geschliffen aus fahlem Fieber. nachahmen! Aber für sie leide ich. Morte delle stagioni (Tod der Jahreszeiten) heißen nun die beiden letzten Bände zusammen: eben die Terra Ptomessa und der Taccuino del vecchio (Notizen des Alten), die 1952–1960 entstanden sind und den Untertitel Letzte Chöre für das Gelobte Land tragen. Ed è proprio il “sapere di non sapere”, un’ignoranza intesa come consapevolezza di non conoscenza definitiva, che diventa però movente fondamentale del desiderio di conoscere. Lebend berichtet man vom Tod. Ungaretti hat es der Literaturwissenschaft schwer gemacht. Wie dieser Felsen des San Michele so hart so dürr so ganz entseelt wie dieser Felsen ist mein Weinen das niemand sieht. Er sagt darüber: Finde ich in meiner Stille ein Wort ist es aus meinem Leben gerissen wie aus einem Abgrund. 136 Continue reading → Menu. Man sieht, es ist eine Ansicht, die jeden Aesthetizismus ablehnt. Als er als Achtzigjähriger noch einmal liebt, lesen wir in dem Band „Dialog“: Auflösen sahst du sich in meinen Augen die Masse so vieler Erinnerungen, die täglich mehr zerstörten, sahst unvermutet eine einzige. Siamo così lonatani dalla vita e dai profumi. Suche. Er fühlte, „daß die Erinnerung das zentrale Thema meiner Poesie werden mußte. Senza niuna impazienza sognerò, Mi piegherò al lavoro Che non può mai finire, E a poco a poco in cima Alle braccia rinate Si riapriranno mani soccorrevoli, Nelle cavità loro Riapparsi gli occhi, ridaranno luce, E, d’improvviso intatta Sarai risorta, mi farà da guida Di nuovo la tua voce, Per sempre ti rivedo.